Das märkische
Haus des Waldes wurde im Juni
1978
begründet. Es gehört damit zu den ältesten und traditionsreichsten
forstlichen Naturschutzzentren Deutschlands.
Die Geschichte dieser Einrichtung beginnt mit der Anlage eines
Stützpunktes für Erholungswaldgestaltung und forstliche
Naturschutzarbeit des Staatlichen Forstwirtschaftsbetriebes Königs
Wusterhausen. Die Errichtung erfolgte in einer aufgegebenen
Produktionsstätte für Jägerzäune am Forsthaus Frauensee inmitten des
ehemaligen kaiserlichen Hofjagdreviers
Dubrow.
1979
übernimmt die neue Institution als „Naturlehrkabinett Frauensee“ auch
Aufgaben der forstlichen Öffentlichkeitsarbeit und Waldinterpretation.
1981
erfolgt die Zuerkennung des Status "Naturschutzstation" der
Bezirksnatur- schutzverwaltung Potsdam. In der Folgezeit profiliert sich
die Einrichtung natur-schutzfachlich auf den Schutz bedrohter
waldbewohnender Insektenarten wie Rote Waldameisen, Hirschkäfer und
Hornissen. Sie wird jedoch vor allem durch Initiativen zur
Öffentlichkeitsarbeit für Forstwirtschaft und Naturschutz bekannt.
Von
1982 bis 1986
erscheint auf der Grundlage eines kleinen Waldarchivs die erste
Schriftenreihe mit dem Titel "Umweltschutzinformation". Sie gibt dem
Leser aktuelle, zumeist waldbezogene Tipps für seinen ganz persönlichen
Beitrag zum Umweltschutz.
Ab
1985
verschlechtern sich verschiedene Rahmenbedingungen, da die Einrichtung
in das Visier der DDR-Sicherheitsorgane gerät; die Reihe
"Umweltschutzinformation" muss eingestellt werden. Die Arbeit gerät ins
Stocken. Erst durch die politische Wende des Jahres 1989 erhält die
Naturschutzstation neue Impulse.
Seit
1990
wird die Arbeit der Naturschutzstation durch einen Förderverein, den Regionalverband
Dubrow der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW)
und bis 1993 auch vom Kreisverband Königs Wusterhausen des
Naturschutzbundes (NABU) unterstützt. Im Oktober wird nach dem Muster der Züricher Sihlwaldschule
die Waldschule Frauensee eröffnet. Sie ist die erste derartige
Einrichtung in den neuen Bundesländern. Seitdem bringt der mögliche
Austausch mit Partnern in den westlichen Bundesländern, der Schweiz und
Österreich viele Anregungen.
1991
erhält die dem Amt für Forstwirtschaft Königs Wusterhausen zugeordnete
Naturschutzstation nach Stuttgarter Vorbild die Bezeichnung
Haus des Waldes.
Sie widmet sich nun mehr und mehr der Entwicklung und Koordinierung der
brandenburgischen Waldpädagogik. Die Einrichtung wird Einsatzstelle für
Zivildienstleistende.
Seit
1992
erscheinen in Kooperation mit den Verbänden erneut zwei Schriftenreihen:
Der monatliche "Waldbote" mit Informationen zum Walderleben, und die
Reihe "Lebensraum Wald", die als Handreichung zur Naturschutzarbeit im
Wald für Forstleute und andere Waldfreunde konzipiert wird. Im gleichen
Jahr beginnt das Haus des Waldes auch mit den Waldpädagogik-Schulungen im Rahmen der
Anpassungs-Fortbildung der brandenburgischen Forstbediensteten.
Seit
1993
ist die Einrichtung Einsatzstelle für das Freiwillige Ökologische Jahr
(FÖJ).
In Kooperation mit der SDW wird der monatlich erscheinende
Informationsdienst WALD herausgegeben.
Die Arbeit an einem Konzept "Forstliche Naturschutzarbeit" beginnt.
1994
starten die Verbände drei wichtige, die Arbeit des Hauses unterstützende
Projekte: Der Förderverein entwickelt eine Initiative zur Entwicklung
von Naturlehrmitteln und wird Träger von damals
15 waldpädagogisch orientierten Stellen des FÖJ im Land Brandenburg. Die
SDW baut in Anlehnung an den Stuttgarter "Wald-I" eine rollende
Waldschule, das erste brandenburgische Waldmobil, auf.
Die
jahrelangen Bemühungen um waldbezogene Bildungs- und Erziehungsarbeit
mündeten im Mai
1995
in der Anerkennung der Einrichtung als
"Waldpädagogki-Zentrum" der
Landesforstverwaltung Brandenburg; von nun an steuert das Haus des
Waldes in diesem Bundesland die Entwicklung der forstlichen
Dienstaufgabe Waldpädagogik.
Im Dezember
1995
wird das Haus auch mit der Koordinierung der brandenburgischen "Artenerfassung
im Wald" und der Steuerung weiterer
brandenburgischer Maßnahmen forstlicher Naturschutzarbeit beauftragt.
Im Februar
1996
beginnen die waldpädagogischen Seminare für Förster, Lehrer
und Erzieher. Im selben Jahr wird eine Waldpädagogik-Beauftragte des
Bildungswesens als Mittlerin zwischen Förstern und Lehrern an das Haus
abgeordnet.
Von Juni
1997
an bearbeitet der in "Märkischer Wald" e.V. umbenannte
Förderverein neue Projekte zum
"Waldtourismus" und zur waldpädagogischen
Lehrmittelentwicklung unter
besonderer Berücksichtigung von Lehrpfaden, Waldlehrgärten und
Schulwäldern. Anlässlich eines mehrtägigen, dem Haus des Waldes
gewidmeten Workshops werden im November die "Markenzeichen" der
brandenburgischen Waldpädagogik herausgearbeitet.
Von nun an und bis 2002 findet alljährlich das Waldpädagogik-Praktikum
für Forststudenten der TU Dresden statt. Daraus entsteht die
"Kaltwassermethode" als waldpädagogisches Hochschul-Ausbildungsmodul.
Im Mai
1998
erscheinen die ersten "Waldboten" in einer Broschüre "Brandenburgische
Waldboten - Teil 1". Die im August verabschiedete "Arbeitsanleitung zur
Wahrnehmung der Aufgaben des Naturschutzes im Wald durch die
Landesforstverwaltung Brandenburg" weist dem Haus Aufgaben einer
brandenburgischen „Konsultationsstelle für Naturschutz im Wald“ zu.
Im Januar
1999
wird das Haus des Waldes per Errichtungserlass als Dezernat 4 des Amtes
für Forstwirtschaft Königs Wusterhausen strukturiert.
Im Juni
2001
wird anlässlich eines Waldfestes im Waldlehrgarten die „Hirschkäferwelt“
eröffnet.
Seit Beginn
des Jahres
2002
vergrößert sich die Fläche des HDW durch die Übernahme von Teilen des
Forsthauses Frauensee um 40%. Die Gebäudekapazität steigt um 20%. Im
Zuge der brandenburgischen Forstreform wird das Haus des Waldes im Juli
dem Amt für Forstwirtschaft Wünsdorf angegliedert. Es bildet hier das
Fachteam 4 "Waldpädagogik und Artenschutz".
Seit
Jahresbeginn
2003
wirkt das Haus des Waldes maßgeblich an der Vernetzung der Waldpädagogik
im deutschen Sprachraum sowie in Europa mit.
Im Juni
2006 wird
das in Kooperation mit dem SDW-Regionalverband Dubrow e.V. errichtete
Waldtheater
festlich eröffnet.
Ab
2009
nimmt die im Ostteil der Anlage neu errichtete Walderlebniswelt
"Pirschweg" ihren Probebetrieb auf. Hier
können vorrangig Schüler der Sekundarstufe I einmal selbst in die Rolle
von Jägern schlüpfen. Das Haus des Waldes betreibt eine
Waldpädagogik-Plattform im
Berlin-Brandenburgischen Bildungsserver.
Seit 2010 entwickelt sich der Waldschulraum
in der Infoscheune zum "Fuchsbau" ("Fuchserlebniswelt"),
auch eine "Waldstube" wird hier neu eingerichtet. Teile des
Waldlehrgartens werden zu einer "Praxis Dr. Wald" (Erleben der
gesundheitsfördernden Wirkungen des Waldes) sowie zu einem
"Holzplatz" (Erlebnisparcours „Holz")
gestaltet.
Ab 2012 wirkt das Haus des Waldes als
Waldschule des Landesbetriebes Forst Brandenburg (Oberförsterei Königs
Wusterhausen),
weil: im Zuge der aktuellen Forstreform ist das brandenburgische
Waldpädagogik-Zentrum seit 01.01.2012 am
Wald-Solar-Heim Eberswalde angesiedelt.
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